Wie Sie wahrscheinlich als Chianti Classico-Kenner wissen, gibt es grundsätzlich drei Chianti Classico-Qualitätsstufen: Chianti Classico, Chianti Classico Riserva und Chianti Classico Gran Selezione. Alle drei geknüpft an strenge Produktionsbedingungen. Alle drei geprägt von unterschiedlichen Eigenschaften, Aromen und Geschmäckern. Und trotzdem haben alle Weine auch innerhalb der einzelnen Qualitätsstufen ihren ganz eigenen „Style“. So gibt es zum Beispiel für mich Weine, die genau die richtigen Eigenschaften haben, um vor einem prasselnden Kaminfeuer getrunken zu werden. Oder Weine, die sich perfekt für einen lauen Sommerabend eignen. Und das wiederum hängt natürlich von Produktion, Ausbau und Lagerung der Weine ab.
Chianti Classico: Einfach typisch, einfach klassisch…
Richtig berühmt ist der Chianti Classico eigentlich in der bauchigen Fiasco-Korbflasche geworden. Heute – viele, viele Jahre später – gelten für die Produktion des Chianti Classico DOCG, der den Gallo Nero tragen darf, strenge Vorschriften: Er muss zu 80 bis 100 Prozent aus der autochthonen Sangiovese-Traube gekeltert werden, muss mindestens 12,0 % Alkohol haben und muss mindestens 12 Monate in Fass und Flasche lagern. Und genau hier ergibt sich ein gewisser Spielraum: Gerade beim Chianti Classico, der ja gar nicht zu viel Struktur haben sollte, sondern für seine Unkompliziertheit geschätzt wird, werden heute immer häufiger Alternativen für den Einsatz von Holzfässern verwendet. Denn Holz ist Struktur- und Geschmackgeber und sorgt gleichzeitig für den nötigen Luftaustausch für die Reife der Weine. Diesen Zweck können aber auch Terrakotta, Porzellan oder Zement erfüllen – und das ohne dabei Geschmack zu geben. Auf diesem Gebiet wurde in den letzten zehn Jahren viel probiert. So wird beispielsweise der „Il Nuovo“, der neue Chianti Classico vom Weingut Il Poggerino aus Radda in Chianti, in Zementtanks in Eiform ausgebaut. Und so viel kann ich nach einer Fass- oder besser gesagt Ei-Probe schon sagen: Das wird ein Spitzen-Wein! (Den es übrigens auch bald im Shop zu kaufen geben wird!) Auch wenn Chianti Classico heutzutage immer öfter ohne Holzfässer auskommt – seine Qualitäten als echter Klassiker und ausgewogener Speisenbegleiter büßt er nicht ein. Und by the way: Chianti Classico macht nach wie vor den mengenmäßigen Löwenanteil der Produktion auf allen Weingütern aus.
Riserva und Gran Selezione: Kräftig und voll, mit Lagerpotential
Lange Zeit war die Riserva – neben den „Super Tuscans“ – das Spitzenprodukt der Winzer. Erst im Jahr 2013 kam zu den beiden bestehenden Kategorien eine dritte hinzu: die Chianti Classico Gran Selezione. Oftmals deklarierten Winzer ihre Riserva kurzerhand zu einer Gran Selezione um und produzierten keine neue Riserva mehr. Was natürlich in so manchem Sortiment eine Lücke hinterlassen hat. Viele Winzer haben aber eigenständige Produkte entwickelt, die sich absolut sehen lassen können. Allerdings ist die Gran Selezione selbst fünf Jahre nach ihrer Einführung immer noch ein „junges“ Produkt – vor allem, wenn man bedenkt, dass eine Gran Selezione mindestens zweieinhalb Jahre reifen muss, die Riserva 24 Monate. Gemeinsam haben Riserva und Gran Selezione, dass sie eher kräftiger sind und einen vollen Körper mit ausgeprägter Struktur haben. Und das kommt nicht von ungefähr. Denn schließlich erfolgt der Reifeprozess überwiegend in gebrauchten und neuen Barriques. Und: Riserva und Granz Selezione werden aus den besten Sangiovese-Trauben eines Weinguts gekeltert. Was aber auch heißt, dass es nicht unbedingt jedes Jahr eine Gran Selezione geben muss. Eines lässt sich jedoch feststellen: Der Trend geht zur Einzellage. Sprich: Die Trauben für Riserva oder Gran Selezione kommen oft aus eigenen Anbauflächen, die mit besonders guten Bedingungen und den besten Rebstöcken auftrumpfen. Beispiele dafür sind der „Le Bambole“ von Il Palagio di Panzano oder der „Vigneto San Marcellino“ von Rocca di Montegrossi, der „Villa di Rignana“ von der Fattoria di Rignana. Weine, die einen starken Bezug zum Terroir haben, die sich perfekt für eine lange Lagerung eignen – und die man unbedingt einmal probieren sollte. Ich kann versprechen: Es lohnt sich!
Und was ist mit Weißwein, Rosato & Co.?
Die anderen Weine aus der Region – die eher seltenen Weißweine, die fruchtigen Rosatos, und die edlen „Super-Tuscans“ – fallen natürlich nicht unter diese „Chianti Classico“-Klassifizierung. Und tragen daher auch nicht die Bezeichnung DOCG und auch nicht den Gallo Nero. Aber selbstverständlich unterliegen auch sie Produktionsbestimmungen und sind Top-Produkte. Eines kann ich Ihnen versichern: Alle Weine, die Sie auf NinaInChianti.com finden, sind „Nina proofed“. Ich kenne jeden Winzer persönlich. Ich weiß, wie die Weine entstehen. Welche Geschichten dahinterstecken. Und natürlich weiß ich, wie die Weine schmecken.